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Demenz: Selbständigkeit bewahren – mit 9 kleinen Anpassungen


Eine Demenz-Diagnose (z.B. Alzheimer) ist schwierig für Betroffene und Angehörige. Jedoch kann man mit einigen kleinen und günstigen Massnahmen viel dazu beitragen, dass die betroffene Person ihren Lebensstil weitgehend beibehalten kann – und ihre Selbständigkeit.


In dieser Übersicht finden Sie kleine Tipps, wie Sie die Situation anpacken können.






1. Raum für Raum optimieren


Den Herd nicht ausschalten oder Medikamente verlegen: Wer mit einer Demenzerkrankung im eigenen Zuhause lebt, sollte mit cleveren Massnahmen Risiken minimieren.


Gehen Sie das Haus respektive die Wohnung systematisch durch und sorgen Sie für mehr Sicherheit. Häufig sind bereits kleine Massnahmen effektiv, wie zum Beispiel das Installieren eines Feueralarms oder das Anbringen von Anti-Rutsch-Matten oder Geländern.




2. Stolperfallen entfernen


Ein wichtiger Faktor des sicheren Wohnens ist es, Stolperfallen zu entfernen. Wir haben Ihnen hier wichtige Tipps zusammengestellt:


Personen mit Demenz sind Stolperrisiken in erhöhtem Ausmass ausgeliefert. Häufige Stolperfallen sind z.B. Teppiche, Schwellen von Türrahmen, Hocker, Kisten, Haustiere und viele mehr! Idealerweise entfernen Sie Stolperfallen wie z.B. Teppiche. Falls dies nicht möglich sein sollte, kann der Teppich mit doppelseitigem Klebeband am Fussboden fixiert werden.




Schon Mal daran gedacht? Teppiche, die nicht ganz flach liegen, sind Stolperfallen.


3. Für Gleichgewicht sorgen


A propos Stürzen: Denken Sie daran, dass neurologische Probleme folgen auf den Körper haben können: auf das Gleichgewicht, das Gehen, die Koordination, die sensorischen Fähigkeiten (Sehen, Hören, Tasten, usw.) und die Kraft.


Sprechen Sie diese Themen auch mit dem Hausarzt an. Wiederum gibt es Übungen, Medikamente oder Hilfsmittel, die Abhilfe schaffen können, wie zum Beispiel gezielte Gleichgewichtsübungen oder Gehstöcke.




4. Hören und Sehen optimieren


Hört und sieht die Person genügend gut? Prüfen Sie, ob allfällige Hör- und Sehprobleme vorliegen. Viele Probleme lassen sich mit Hilfsmitteln kompensieren, wodurch die Gangsicherheit deutlich gesteigert werden kann. Einige davon werden sogar von der AHV respektive IV bezahlt.




5. Ein Notfall-Gerät tragen


Notfalluhren, Notfallknöpfe oder ähnliche Hilfsmittel, dienen der einfachen und schnellen Alarmierung im Falle eines Notfalls, wie zum Beispiel bei einem Sturz. Sie sind eine einfache Möglichkeit der hilfsbedürftige Personen und deren Angehörigen, ohne Einschränkung der Selbständigkeit oder Unabhängigkeit, Sicherheit zu geben.


Andere Optionen sind Sensore/Monitore, welche Alltagshandlungen wie z.B. das Anstellen des Radios oder öffnen des Kühlschrankes überwachen. Fehlen diese Inputs wird ein Alarm ausgelöst.



Es muss nicht unbedingt eine auffällige Kette sein. Unterdessen gibt es viele diskrete Produkte.


6. Den Standort Ihre:s Angehörigen orten


Lassen Sie die Person nicht alleine an unbekannte Orte gehen. Für den Fall, dass Ihr:e Angehörige:r verschwindet ist ein Orten via Telefon eine effektive Methode (sofern die Person Ihr Smartphone meist auf sich trägt). Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die gepflegte Person damit einverstanden ist.


Die Möglichkeit "Finde mein Telefon" kann die betroffene Person lokalisieren, falls sie damit einverstanden ist.




7. Alkohol und beruhigende Medikamente reduzieren


Ein weiterer Faktor kann Alkohol sein. Wenn die Person regelmässig trinkt, kann dies bei Vorliegen von Demenz gefährlich werden. Reduzieren Sie, wenn möglich, den Alkohol, der im Zuhause der gepflegten Person griffbereit ist. Besprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, ob beruhigende Medikamente, welche das Sturzrisiko erhöhen reduziert bzw. gestoppt werden können.




8. Gewicht und Flüssigkeitseinnahme beobachten


Je nach Stadium der Demenz kann es sein, dass die betroffene Person weniger Hunger und Durst empfindet und entsprechend weniger isst. Um dies im Blick zu haben, lohnt es sich, etwa einmal pro Woche das Gewicht zu wägen.


Ideal ist stets die etwa gleiche Uhrzeit und gleicher Kleidung. Sollten Sie einen kontinuierlichen Gewichtsverlust feststellen, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.




9. Die Nachbarn mobilisieren


Immer wieder machen pflegende Angehörige sehr positive Erfahrungen, wenn Sie in der Nachbarschaft der gepflegten Person Hilfe suchen.


Anders als vielleicht Angehörige sind Nachbarn in unmittelbarer Nähe. Wenn Sie Bescheid wissen über die Situation, können Sie im Notfall vielleicht schneller schauen ob es sich um einen Fehlalarm handelt oder Hilfe leisten. Darum: Bauen Sie ein Support-Netzwerk auf, bevor es dann “schnell gehen muss”. Oder auch einfach nur, um regelmässig kurz zu überprüfen, dass alles ok ist.


  • Informieren Sie die Nachbarn über die milde Demenz und mögliche Gefahrensituationen, die dadurch entstehen können (z.B. Verschwinden / Weglaufen; mehr dazu erfahren Sie hier.)

  • Geben Sie den Nachbarn Ihre Telefonnummer an, und fordern Sie umgekehrt die Telefonnummern der Nachbarn ein.

  • Vertrauen Sie mindestens einem Nachbar (der häufig zuhause ist) einen Schlüssel an.


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