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Notfälle im Alter: In 12 Schritten gewappnet

Mit wenigen Massnahmen können Sie sich auf einen allfälligen Notfall einer:s betagten Angehörigen vorbereiten.

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1. Sich mit dem Thema auseinandersetzen

"Anzeichen von typischen Altersnotfälle sind mir bekannt."

Es gibt einige Notfälle, die "typischerweise" bei älteren Menschen auftreten können. Sei es wegen eines Unfalls oder Zwischenfalls – zum Beispiel Stolpern oder falsche Medikamente-Einnahme. Oder sei es wegen einer Unterzuckerung bei Diabetes, eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles.

Wir raten Ihnen, sich mit solchen Szenarien vertraut zu machen. In unserer Übersicht zu möglichen Notfällen im Alter beschreiben wir mögliche Notfälle und geben Ratschläge, wie man Symptome erkennen kann und reagieren soll.

2. Die Gesundheitliche Situation kennen

"Ich kenne das individuelle Krankheitsbild meines Angehörigen, inkl. Therapien."

Machen Sie sich im Detail vertraut mit der gesundheitlichen Situation der gepflegten Person.

Sprechen Sie mit der gepflegten Person. Ermutigen Sie sie, Ihnen Informationen zum Gesundheitszustand zu geben, inkl. Arzt-Berichte, Austrittsberichte, usw.

Begleiten Sie die Person auf Arztbesuche und sprechen Sie mit der Hausärztin oder dem Hausarzt.

Lassen Sie sich insbesondere auch instruieren, wie die Person sich zu verhalten hat und welche Medikamente sie einnimmt, und aus welchem Grund.

3. mögliche Krankheits-Symptome kennen

"Ich weiss Bescheid über typische Symptome für diese und mögliche Folgekrankheiten."

Informieren Sie sich selbständig und möglichst detailliert über die Krankheit und mögliche Symptome.


Beachten Sie aber auch, dass ein individuelles Krankheitsbild von der Beschreibung im Internet abweichen kann. Auch die Symptome können sich anders äussern, darum ist das Gespräch mit dem Arzt und der Person selber unerlässlich.

4. Sich Vorbereiten auf den Ernstfall

"Ich bin geschult, wie ich in einem entsprechenden Notfall reagieren soll."

Information


Informieren Sie sich, welche Dinge man tun soll im Notfall – und welche nicht: zum Beispiel die Person in Seitenlage bringen – ja/nein?


Hilfsmittel

Schaffen Sie Hilfsmittel an, die für einen spezifischen Notfall von Bedeutung sein könnten.

  • Bei der Betreuung eines Diabetikers sollte man beispielsweise immer Traubenzucker dabei haben.

  • Sollte es zu einem Herzinfarkt mit Herzrhythmusstörungen kommen, ist ein Defibrillator unterlässlich. (Tipp: Auf Defikarte.ch finden Sie ein Verzeichnis aller Defibrillator-Standorte der Schweiz).

Ausbildung


Absolvieren Sie einen erste Hilfe-Kurs, zum Beispiel beim Roten Kreuz – und laden Sie die Erste Hilfe-App runter (den Link finden Sie am Schluss dieses Artikels).

5. Präventions-Massnahmen ergreifen

"Ich beuge möglichen Notfälle vor."

Informieren Sie sich über (allfällige) Präventionsmassnahmen.


Gefahren reduzieren


Optimieren Sie das gewohnte Umfeld Ihre:s Angehörigen, indem Sie zum Beispiel Gefahren reduzieren. Nur schon das entfernen von Teppichen als Stolperfallen oder das Installieren besserer Glühbirnen für mehr Licht kann für mehr Sicherheit sorgen.


Gesundheit

Ermutigen Sie die Person, den Lebenswandel an das Krankheitsbild anzupassen. Das kann nicht immer einfach sein, trägt aber wesentlich dazu bei, dass chronische Krankheiten milder verlaufen oder sich verbessern. Beispiele:


  • Ermutigen Sie Ihren betroffenen Angehörigen, sich mehr zu bewegen. Schon kleine Übungen oder mehr Bewegung im Alltag kann für spürbare Verbesserungen sorgen.

  • Helfen Sie Ihrem Angehörigen, sich gesünder zu ernähren, indem Sie für sie einkaufen oder Kochen.

  • Ermutigen Sie zu weniger Alkoholkonsum.


6. Das Gespräch Suchen

"Ich spreche das Thema offen mit der gepflegten Person an."

Sprechen Sie mit der Person über die Möglichkeiten eines Notfalls und erfahren Sie ihre Perspektive.

Besprechen Sie, wie die Person reagieren soll, falls Sie alleine in einen Notfall gerät – und üben Sie, wie man sich dann verhalten sollte.

7. Notfall-Produkte

"Ich habe Notfallprodukte angeschafft."

Prüfen Sie, ob Notfallprodukte für Ihre Situation Sinn machen.


Bekannt sind vor allem Notfalluhren und -halsbänder. Das sind Produkte, die mit einem GPS-Tracker versehen sind. Im Notfall muss die betroffene Person lediglich einen Knopf drücken, und schon wird ein Alarm ausgelöst. Man kann dabei individuell hinterlegen, wer benachrichtig werden soll, und in welcher Reihenfolge. Es gibt auch Modelle, die Kontakt mit einer Notfallzentrale aufbauen.


Es existieren auch andere technologische Lösungen für mehr Sicherheit. Zum Beispiel kann man Sensoren im Zuhause einbauen, die Bewegungsveränderungen erkennen. Bewegt sich die überwachte Person anders als normal – beispielsweise betritt an einem Morgen die Küche nicht, was sie sonst tut – wird wiederum ein Alarm gesendet. Solche Systeme sind erst am Aufkommen und versprechen grosses Potential.


Notfallprodukte ermöglichen ein Selbständigeres Leben einer pflegebedürftigen Person – und bedeuten gleichzeitig Entlastung für pflegende Angehörige.

8. Nachbarn

"Ich weiss, wer aufgeboten werden kann."

Wenn es möglich ist, sollten Sie sich einen Nachbarn (besser mehrere) suchen, die sich bereit erklären, im Notfall – und bei Ihrer Abwesenheit – einzuspringen. Unserer Erfahrung nach erklären sich viele Personen bereit, zu helfen, wenn man sie nur fragt.


  • Erklären Sie den Nachbarn die gesundheitliche Situation und mögliche Komplikationen.

  • Speichern Sie die Nummern der Nachbarn ab – und umgekehrt.

  • Wenn möglich, deponieren Sie bei einem Nachbar einen Schlüssel.

  • Informieren Sie die Nachbarn, wo das Notfallmäppli abgelegt ist.

  • Stellen Sie auch sicher, dass Ihre Angehörigen die Telefonnummer der Nachbarn griffbereit haben (z.B. Post-it an den Kühlschrank).


Wir raten Ihnen dies auch an, wenn Sie mit der betreuten Person zusammenwohnen. Denn Sie sind wahrscheinlich häufiger unterwegs als Ihr Angehöriger.


9. Notfallnummern

"Ich habe offizielle und persönliche Nummern parat."

Ein Zettel mit allen wichtigen Kontakten sollte gut auffindbar und gut leserlich (nicht zu kleine Schriftgrösse wählen!) im Haus angebracht sein – zum Beispiel neben jedem Telefon oder neben der Haustüre.

  • Notrufe Schweiz

  • Sanität: 144

  • Polizei: 117

  • Feuerwehr: 118

  • Rega: 1414

  • Tox-Zentrum (Vergiftungen): 145

  • Europäischer Notruf: 112

  • Hausarzt: ___

  • Spital: ___

  • Privater Notfallkontakt (Name, Telefon): : ____

  • Weitere wichtige Kontakte, z.B. Nachbarn, die schnell helfen können: ___

10. NotfallMäppli

"Ich weiss, wo die Notfallunterlagen abgelegt sind."

Jede Person sollte wichtige Dokumente für den Notfall bereit haben, zum Beispiel eine Patientenverfügung, in der steht, welche medizinischen Massnahmen man wünscht – und welche nicht.


Im Notfall müssen auch die Diagnoseliste, die Medikamentenliste, der letzte Spitalbericht und Informationen zum Hausarzt und zur Bezugsperson bereit stehen.

Stellen Sie sicher, dass solche Dokumente griffbereit verfügbar sind, und dass alle mit der Pflege betrauten Personen darüber Bescheid wissen.



11. Gute Vorbereitung

"Ich habe diesen Artikel "Typische Notfälle im Alter” der Familienspitex gelesen."

Gratulation: Mit dem Durcharbeiten dieser Checkliste haben Sie einen Grundstein gelegt, um im Notfall richtig zu reagieren.


12. SRK-App

"Ich habe das Erste Hilfe-App des SRK installiert."

"Einfach, gratis und doch unglaublich wertvoll. Die Erste Hilfe App. Lebensrettende Infos und Wissen für den Notfall immer mit dabei. Übersichtliche und interaktive Anleitungen – Schritt für Schritt. Es war nie einfacher Erste Hilfe zu lernen und zu leisten." (Quelle: Beschrieb App im App-Store)

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