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Diagnose Demenz: 7 Tipps, wie Angehörige richtig & behutsam reagieren


Wenn ein Demenz-Verdacht vom Arzt bestätigt wird, ist das mit Unsicherheit und Angst verbunden. Angst der betroffenen Person, aber auch von nahestehenden Angehörigen.


Als erstes sollte man als Angehörige:r bedenken, dass solche Neuigkeiten nicht bedeuten, dass sich "von heute auf Morgen" alles ändert. Viel mehr kommen schrittweise Veränderungen auf die Familie zu. Diesen sollte man von Anfang an richtig begegnen.


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“Fehlende Stücke des Tages”: so fühlt sich milde Demenz an


Für Menschen mit milder Demenz geht das Leben in vielen Momenten in den gewohnten Bahnen weiter. Je nach Situation können die Personen (noch eine ganze Weile) zuhause wohnen bleiben und ein selbständiges Leben führen.


Anfangs können die Betroffenen ihre Demenz in den meisten Situationen gut überspielen. Das Umfeld bemerkt die Krankheit im Alltag vielleicht nur darin, dass die Person manchmal vergesslich wirkt oder kurze “Aussetzer” hat.


Betroffene selber beschreiben die Krankheit häufig als “Stücke des Tages, die fehlen” – oder auch nur als "Ich bin so vergesslich".


Vielleicht verbalisieren sie ihre Krankheit auch gar nicht, aber Ihnen als Angehöriger/m fallen Veränderungen auf: in der Sprache, in der Erinnerungsfähigkeit, im Verhalten.




Verständnis anstatt Vorwürfe


Leider ist die Reaktion des Umfelds nicht immer von Verständnis geprägt. Gerade wenn noch nicht viel Bewusstsein über die “neue Situation” besteht, kann es sein, dass man mit Ungeduld oder Vorwürfen reagiert.


Das ist gewissermassen normal und verständlich. Man lebte bislang eine "Beziehung auf Augenhöhe". Oder war sogar eher, vor allem im Fall von alternden Eltern, selbst im Erwachsenenalter immer noch "das Kind".


Man ist es sich gewohnt, mit den eigenen (nun alternden) Eltern Kompromisse zu finden oder sich von ihnen Hilfe und Rat in vielen Lebenslagen zu holen. Plötzlich werden die Eltern aber "sturer" oder können die gewünschte Hilfe nicht mehr vollumfänglich leisten. Das erzeugt Unverständnis und Frust. Zumindest als erste Reaktion.


Dies zu zeigen ist der falsche Ansatz. Das weiss man intuitiv! Und trotzdem muss man sich dies bewusst machen.


Für die betroffene Person ist es deprimierend, da sie nichts dafür kann – und auch nichts dagegen tun! Es kann dazu führen, dass sie sich aus dem sozialen Umfeld zurückzieht und eine soziale Abkapselung beginnt. Das will niemand.




Darum: Wie Angehörige richtig und behutsam reagieren



1. Klarheit schaffen (falls noch keine Diagnose besteht)


Nur durch die richtigen medizinischen Abklärungen wird aus einem Verdacht eine Diagnose. Zu wissen, wo man steht, verschafft allen Beteiligten ein Gefühl von mehr Sicherheit.


Je nach Stadium und Ursache der Demenz kann diese unter Umständen auch behandelt werden. Wenn Sie diesen Artikel also erst mit einem Verdacht auf Demenz lesen, verschaffen Sie sich unbedingt zunächst Sicherheit.


Mehr Informationen:



2. Hoffnung zeigen (und aktiv werden)


Eine frühe Diagnose hilft auch, früh die richtigen Massnahmen zu ergreifen. Es gibt in vielen Fällen Möglichkeiten, um das Fortschreiten von Demenz-Erkrankungen zu verlangsamen oder gar zu stoppen.


Dazu gehören:

  • physische und mentale Übungen.

  • Ernährungsumstellungen.

  • die richtigen Therapien.


Lassen Sie sich hierzu von der Ärztin oder dem Arzt beraten.


Und bedenken Sie: Selbst wenn es im Fall Ihrer/s Angehörigen keine "Wunder-Therapie" gibt, können Sie der Krankheit proaktiv begegnen und durch weitere Umstellungen richtig reagieren.




3. Das Verhalten anpassen & auf das Positive fokussieren


Natürlich ist das einfacher gesagt als getan. Dass Sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen und darüber lesen, zeigt jedoch, dass Sie Bereitschaft und Achtsamkeit für die Situation mitbringen.


Versuchen Sie, diese gute Mentalität in Kontaktsituationen mit Ihrer/m Angehörigen mitzubringen. Beispiele:

  • Wenn die betroffene Person etwas zum wiederholten Mal vergisst, dann erwähnen sie das nicht. Sagen Sie nicht: "Das habe ich dir schon ein paarmal gesagt".

  • Wenn sie etwas 2x, 3x oder 5x erzählt, dann hören Sie zu, anstatt darauf hinzuweisen, dass Sie längt Bescheid wissen (und gelangweilt sind).

  • Wenn die betroffene Person weniger flexibel ist... dann seien Sie es mehr.

  • Oder sie ihren Willen durchsetzen will... dann stellen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse zurück – falls die Situation das erlaubt.


Sagen Sie sich: Die Gründe für solches "Fehl-Verhalten" liegen wahrscheinlich in der milden Demenz. Es handelt sich ja um Veränderungen und nicht um Verhaltensweisen, die schon immer so waren.



Vertrösten anstatt korrigieren


Ein allgemeiner und guter Ratschlag lautet auch, dass man die “verwirrte” oder “desorientierte” Person nicht korrigieren soll.


Viel eher soll man sie vertrösten, für sie da sein.

  • Möchte die Person zum Beispiel zur Arbeit gehen, kann man sagen: “Vielleicht machen wir das Morgen. Heute bleiben wir hier. Ich bin bei dir, da ist es sicher.”



Denken Sie an alles, was beim Alten bleiben wird, und nicht nur an alles, was sich verändern wird.


Denn viele kognitive Funktionen Ihrer/s Angehörigen sind nicht eingeschränkt. In diesen Bereichen ist Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger noch die oder der “Alte”. Erfreuen Sie sich, wann immer dies der Fall ist.




4. Den eigenen Lebensstil anpassen


Mit der Diagnose Demenz eines Angehörigen stellen sich tausende Fragen, die wir hier nur kurz anschneiden möchten. Auf unserer Website und im Blog finden Sie viele Artikel, die Ihnen helfen, das Thema Angehörigen-Pflege rundum und aus verschiedenen Perspektiven zu verstehen.


Wenn im Rahmen der neuen Situation erkennbar wird, dass Sie nun regelmässig(er) für die betroffene Person da sein müssen, sollten Sie sich auf frühzeitig mit Fragen zu Ihrer eigenen Lebenssituation auseinandersetzen.


Zum Beispiel:


Abhängig davon, wie Ihre Antworten auf die letzten drei Fragen ausfallen, kann das schwerwiegende finanzielle Konsequenzen für Sie persönlich haben. Prüfen Sie, ob Sie via eine Anstellung bei der Familienspitex Lohn für Ihre Angehörigenpflege beziehen können.



5. Sich informieren


Beim Thema Alzheimer und Demenz sind Sie zum Glück nicht auf sich alleine gestellt. Es gibt unzählige Ressourcen zum Thema, unter anderem von Alzheimer Schweiz.


Alzheimer Schweiz ist eine gemeinnützige Organisation, die vielseitige Hilfe für Personen und Angehörige mit Demenz-Erkrankungen anbietet. Auf der Website von Alzheimer Schweiz finden Sie umfassende Informationen, aber auch konkrete Angebote aus Bereichen wie z.B. Freizeit oder Weiterbildung.


Daneben gibt es zahlreiche Bücher, die sich spezifisch an Angehörige von Demenz-Erkrankten richten. Weiter unten stellen wir Ihnen zwei vor.


Oder suchen Sie nach einer Selbsthilfegruppe, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.




6. Sich auf die neue Situation einstellen


Und letztlich müssen Sie auch mit dem, was sich verändern wird, Ihren Frieden finden. Sehen Sie diese Phase, die anbricht, als neuen Abschnitt, in der sich die Rollen verändern. Sie steigen nun mehr und mehr in den Fahrer(innen)sitz und sind für eine Person da, die in der Vergangenheit auch für Sie da war.


In der Pflegepsychologie nennt man das Rollenwechsel. Der Rollenwechsel ist nicht immer einfach, jedoch kann er einfacher werden, wenn man sich aktiv darauf einstellt.




7. Lese-Tipps


"Alzheimer und Demenz verstehen: Diagnose, Behandlung, Alltag, Betreuung"


Wenn ein Familienmitglied an Alzheimer oder einer anderen Demenzform erkrankt, ist der Schock bei den Angehörigen gross. Denn kaum eine andere Erkrankung wirft so viele Fragen über das weitere Leben auf wie der allmähliche Verlust des Gedächtnisses und der Persönlichkeit.


Dieses Buch gibt Menschen in der schwierigen ersten Zeit Rat, Hilfe und Orientierung (Buch-Information).


Link zum Buch bei Orell Füssli





"Das Demenz-Buch für pflegende Angehörige"


Die Pflege eines demenzkranken Angehörigen ist eine Herausforderung – Tag für Tag, Moment für Moment. Immer mehr Menschen kommen in die Situation, ein erkranktes Familienmitglied oder den Lebenspartner pflegen zu müssen oder es selber zu wollen.


Die Autorin hat sich entschieden, ihren erkrankten Ehemann selbst zu pflegen. Frei von Betroffenheitspathos hat sie in den 12 Jahren der Pflege ein zupackendes, höchst praktisches Buch geschrieben (Buch-Information).


Link zum Buch bei Orell Füssli





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